Euskirchen wurde relativ spät an das rheinische Eisenbahnnetz angeschlossen. Am 6.März 1862 wurde durch einen ministeriellen Erlass der Bau einer Strecke von Düren über Euskirchen nach Kall angeordnet. Später hat man sie der Eisenbahnverbindung Köln - Euskirchen - Trier eingefügt. Dieser Erlass war der Meilenstein in der Stadtgeschichte und Grundstein für den heutigen Eisenbahnknoten.
Der Lokschuppen des Betriebswerks wurde 1885 erbaut und ist seit 29.09.2011 mit einem Teil der Gleisanlage an der Oststraße in die Denkmalliste der Kreisstadt Euskirchen eingetragen.
In der Anfangsjahren nach der Eröffnung der Strecke Düren – Euskirchen war der Betriebsinnendienst und die daraus resultierenden betrieblichen Anforderungen noch sehr gering. Die errichteten Euskirchener Lokbehandlungsanlagen bestanden aus dem Rechteck-Lokschuppen, einem Empfangsgebäude, einer Wasser-Station und einen „Coaks Shuppen“. Im Lokschuppen wurden für den Bau der Eifelstrecke und für den Rangierdienst benötigte Lokomotiven ( 3 Tenderloks mit der Achsfolge B1) abgestellt. In den unteren Räumen befand sich die Werkstatt und das kleine Büro des Dienststellenleiters, der Wagenschuppen und das Magazin. Zwischen dem Magazin und dem Lokschuppen war eine kleine handbetriebene Drehscheibe sowie der Kohlenbansen. Unter jedem Einfahrgleis zum Lokschuppen befand sich eine kleine begehbare Grube, wo das Reinigen und Untersuchungen der Loks vorgenommen wurden.
Die Einrichtung der Werkstatt war sehr einfach. Die einzigen maschinellen Anlagen waren eine handgetriebene Bohrmaschine und ein Schmiedefeuer mit Blasebalg.
In den folgenden Jahren bis Ende 1917 wurde verschieden Erweiterungsmaßnahmen vorgenommen:
ein großer Kohlenbansen
zwei Kohlekräne
ein Schlackenkran
eine Schmiede am Werkstattgebäude
eine Lokuntersuchungsgrube
ein Wirtschaftsgebäude
ein Wirtschaftsgebäude
Umstellung des Antriebs der Maschinen und der Beleuchtung von Damf bzw. Gasbetrieb auf elektrischen Betrieb
Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wiesen die heruntergewirtschafteten Lokomotiven und die Betriebswerkmeisterei-Anlagen einen sehr hohen Reparaturstand auf. Es war den einsatzbereiten Mitarbeiten zu verdanken, dass innerhalb kurzer Zeit der Lokpark und die Bwm-Anlagen wieder einsatzbereit waren.
Von Februar1923 bis 15.11.1924 haben die französischen Besatzungstruppen die Arbeit in Bwm übernommen und als „Dépot Euskirchen“ betrieben.
Im Januar 1941, dem 50-jährigen Bestehens des BW Euskirchen waren hier 281 Mitarbeiter beschäftigt.
Beim ersten großen Luftangriff am 23. September 1944 fiel das Gebäude der Lokleitung zum Opfer. Nach wenigen Tagen , am 29. September , war das BW fast vollkommen zerstört. 34 Mitarbeiter des BW Euskirchen fanden während des Krieges den Tod.
Das Ende der Dampflokära bei der DB in den 1970-ger Jahren, bedeutete auch das Ende der mittelgroßen Betriebswerke, wie das in Euskirchen. Dadurch kam es am 1. Juni 1966 zur Abwertung der rund 80 Jahre bestehenden Dienststelle in eine Außenstelle des BW Köln – Eifeltor und nach dessen Stilllegung im Jahr 1976 zur Außenstelle Köln – Nippes.
Übriggeblieben von der BW Anlage ist nur noch die Rechteck – Lokhalle. Sie diente zum Unterstellen der in Euskirchen eingesetzten Diesellokomotiven.
Mit dem Einsatz von Dieseltriebwagen wurde die Lokhalle ihrem Schicksal überlassen.
Der an der Lokhalle angebaute Wasserturm wurde immer baufälliger. Das Dach viel ein, sodass er 2007 abgerissen wurde.
Seit 2013 hat unser Verein die Lokhalle angemietet.
Quelle: Winand Perillieux/ Hans – Joachim Leven/ Bernd Schwarz
„Eisenbahnen in Euskirchen“ ISBN3-927587-00-1
Heutige Ansicht des preußischen Lokschuppens